Kazan haben wir schon als außergewöhnliche Stadt erlebt. Die Stadt ist über 1000 Jahre alt und wurde quasi komplett neu gebaut, es existieren eigentlich nur Gebäude aus dem 19./20./21. Jahrhundert bis auf ein paar Ausnahmen wie z.B. Teile des Kreml aus dem. Jhd. 16. Komplette Straßenzüge und Viertel wurden abgerissen und es wurde die neue Stadt gebaut. Es sollte wohl gerade auch nach der Perestroika einiges aus der Vergangenheit getilgt werden. Es ist alles sehr gepflegt und großzügig angelegt. Es wurden neue Gebäude im Stil der Jahrhundertwende (19./20. Jhd.) errichtet, natürlich Kirchen im alten Baustil neu errichtet und eine wirklich beeindruckende Moschee errichtet. Natürlich gibt es auch viele neue und im Vergleich zu andern Städten recht ansehnliche Hochäuser mit Wohnungen. Eine neue Bebauung in dieser Art kann man sich bei uns nicht vorstellen! Man merkt hier ganz deutlich dass Geld vorhanden ist, es gibt Erdöl. Kazan ist die sechstgrößte Stadt Russlands und der Kazaner Kreml gilt als einer der schönsten seiner Art und ist deshalb in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden
Kazan ist ein wichtiges Zentrum des russischen Islam, der Bürgermeister ist Moslem und knapp die Hälfte der Einwohner sind Tartaren – also auch Moslems, dann sind ca. 49% Russen und der Rest sind kleine Minderheiten wie z.B. Ukrainer, Tschuwaschen, Juden usw. Offiziell gibt es keine Probleme zwischen den einzelnen Ethnien, aber unsere russische Stadtführerin ließ schon öfters durchblicken, dass man auf russischer Seite nicht so richtig glücklich ist, dass jetzt die Tartaren das Sagen haben, dass es jetzt zwei Amtssprachen gibt und dass es auf tartarischer Seite Bestrebungen gibt, die Schrift wieder auf lateinische Buchstaben umzustellen! Dass vorher die Russen ihre kyrillische Schrift vielen Völkern aufgezwungen haben, Religionen verboten und Kulturen unterdrückt haben, spielte bei ihren Ausführungen eher keine Rolle…. Wenn man sich jetzt hier in Kazan die Häfte der weiblichen Bevölkerung mit Kopftuch vorstellt, entspricht dies eher nicht der Wirklichkeit, in Stuttgart, Kölln oder Berlin ist der isalmische Teil der Bevölkerung wesentlich präsenter bzw. erkennbarer, das hat uns schon etwas verwundert – natürlich muss nicht jede Muslima ein Kopftuch tragen… Wie auch immer, die Stadt ist auf jeden Fall sehenswert!
Hier noch paar Eindrücke am Abend…