Ulan Bator ist die Stadt der Nomaden und als Stadt eigentlich ein Fremdkörper in dem noch nomadisch geprägten Land. Es ist eine Stadt der Gegensätze. Es leben 1,5 Millionen Menschen in der Stadt – die Mongolei hat insgesamt 3 Millionen Einwohner (und 60 Millionen Tiere). Viele Stadtbewohner haben immer noch Tiere auf dem Land und in der Stadt selbst gibt es neben modernen Hochhäusern und Geschäftsstraßen auch reine Jurtensiedlungen ohne Strom und fließendes Wasser. Das stört die Bewohner wohl wenig, sie sind es ja nicht anders gewohnt. Im Winter wird in den Jurten billige Kohle verfeuert, das sorgt dann allerdings für immense Luftverschmutzung.
Die Stadt liegt wunderschön, man sieht immer wieder die umliegenden Berghänge, das Zentrum ist relativ klein und übersichtlich und wenige Kilometer außerhalb der Stad ist man in wirklich unberührter Natur. Irgendwie ist für mich die Stadt angenehmer als die bisher besuchten sibirischen Städte, sie ist nicht so auseinandergezogen, es gibt viele kleinere Geschäfte, die Einkaufszentren sind nicht so riesig und richtig in die Stadt integriert und es gibt viele Cafes und Restaurants – es ist irgendwie mehr Leben spürbar. Allerdings stößt die Stadtentwicklung wohl langsam an ihre Grenzen, die Immobilienspekulation blüht, es werden planlos mehrstöckige Gebäude errichtet und der Grundwasserspiegel sinkt bedenklich.
Leider blieb auch Ulan Bator nicht vor der sinnlosen Zerstörung von fast allen religiösen Gebäuden in den 30er Jahren durch die Kommunisten verschont, außerdem fielen damals fast 30000 Menschen (haptsächlich Mönche) den stalinistischenSäuberungen zum Opfer.